Die Problematik des Zugangs zu Medikamenten betrifft nicht allein die Entwicklungsländer. Als
im Herbst des Jahres 2005 die Vogelgrippe auch in Teilen Europas auftrat befürchteten viele
Industrienationen dass sie nicht in der Lage seien den lokalen Bedarf an den zur Behandlung
von Vogelgrippe geeigneten Medikamenten zu decken. Die Arbeit möchte in erster Linie
untersuchen welche rechtlichen Mittel das WTO-Recht zur Verfügung stellt um die Verfügbarkeit
innovativer patentgeschützter Medikamente sicherzustellen beziehungsweise zu erhöhen. Der
Schwerpunkt der Darstellung liegt auf den aktuellen rechtlichen Entwicklungen auf WTO- und
EU-Ebene betreffend Zwangslizenzen. Dabei werden die WTO-Entscheidung vom 30. August 2003 die
Umsetzung der Entscheidung durch die WTO-Mitgliedstaaten sowie die Änderung des TRIPS-Abkommens
im Jahr 2005 ausführlich erörtert.