Ernst Hadermann gehörte als kriegsgefangener Wehrmachtsoffizier zu den führenden
Persönlichkeiten des 1943 in der Sowjetunion gegründeten Nationalkomitees Freies Deutschland.
Sein Aufruf zur Beendigung des Krieges und zum Sturz des Hitlerregimes im Mai 1942 machte ihn
populär. Weniger bekannt wurde der charismatische Pädagoge Hadermann dessen Humanismus Spuren
hinterließ. Sie reichen vom Kasseler Wilhelmsgymnasium über die antifaschistische
Aufklärungsarbeit unter deutschen Kriegsgefangenen bis in die Bildungsentwicklung der SBZ und
frühen DDR an deren ideeller Vorbereitung er maßgeblich beteiligt war. Seine Biographie zeigt
die Revision traditioneller bildungsbürgerlicher Identität ebenso wie die Gefährdung seines
Bildungsanspruchs unter der Realität des Kalten Krieges.