Die Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit ist ein grundlegendes Prinzip des deutschen
Steuersystems. Trotz seiner breiten Akzeptanz in der Bevölkerung ist es in der Steuertheorie
umstritten. Durch die Erweiterung des traditionellen ökonomischen Ansatzes um Erkenntnisse der
konstitutionellen Ökonomik wird in dieser Arbeit die Eignung des Leistungsfähigkeitsprinzips
als zentrale Norm hinterfragt. Den Schlüssel hierzu liefert die Analyse seines Kernbestandteils
die horizontale Gerechtigkeit. Die aus der Synthese von traditioneller und konstitutioneller
Steuertheorie abgeleiteten Kriterien werden exemplarisch anhand der deutschen Einkommensteuer
angewendet. Das neu formulierte Leistungsfähigkeitsprinzip erweist sich dabei als wirksame und
notwendige Leitplanke für die Steuerpolitik.