Gegenstand der Arbeit sind Fragen der völkerrechtlichen Rechtmäßigkeit des Einsatzes
militärischer Gewalt durch die NATO-Staaten im Kosovo-Krieg 1999 und durch die von den USA
angeführte Koalition der Willigen im Irak-Krieg 2003. Es wird untersucht ob der Einsatz
militärischer Gewalt durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen autorisiert war. Dabei
spielen Fragen der Auslegung von Sicherheitsratsresolutionen eine zentrale Rolle. Diskutiert
wird auch die Frage einer Rechtfertigung des Einsatzes von Gewalt als humanitäre Intervention.
Hinsichtlich sowohl der Auslegung von Sicherheitsratsresolutionen als auch der Frage der
humanitären Intervention kommt es darauf an ob die klassischen Regeln der Auslegung sowie der
Entstehung und Veränderung von Völkergewohnheitsrecht durch die Herausbildung neuer
völkergewohnheitsrechtlicher Normen geändert wurden. In diesem Zusammenhang setzt sich die
Arbeit kritisch mit den völkerrechtlichen Ansätzen der US-amerikanischen Denkschule der
sogenannten Realisten auseinander.