Dialogszenen sind in deutschen Erzähltexten aus der Zeit um 1200 weit verbreitet. Auch können
sie in vielen Aspekten auf moderne Leser durchaus befremdlich wirken. Dennoch wurden sie in der
mediävistischen Forschung bislang nur selten intensiv diskutiert. Auf breiter Textgrundlage
entwickelt die Autorin in ihrer Arbeit einen phänomenologisch hermeneutischen Ansatz zur
Untersuchung mittelhochdeutscher wehselreden . Dieser begründet und ermöglicht
Interpretationswege welche die Vielschichtigkeit und Fremdheit mittelalterlicher epischer
Gespräche nicht umgehen sondern sie im Gegenteil hervortreten lassen. So öffnen sich
Perspektiven auf die Historizität Poetizität und Literarizität der mittelhochdeutschen
Erzählliteratur wie auch auf die anthropologisch-ontologischen Dimensionen des Dialogs
überhaupt.