Jede fesselnde Geschichte macht aus uns gespaltene Persönlichkeiten. Ein Buch lang sehen wir
mit den Augen eines Helden aus Druckerschwärze zwei Filmstunden über stehen wir mit einem Bein
in der digitalen Welt. Umso größer ist die Herausforderung wenn wir uns der Perspektive einer
in sich zerrissenen Figur anvertrauen. Eine Vorstellung die zu bestimmten Zeiten auf das
Publikum eine gesteigerte Faszination ausübt. Im Kino der Gegenwart etwa ist die
Persönlichkeitsspaltung zu einem der beliebtesten Motive geworden. Vergleichbar häufig
begegnete man dem Alter Ego zuletzt in der Literatur der Schwarzen Romantik. Waren es damals E.
T. A. Hoffmanns Erzählungen so sind es heute David Lynchs Filme die dieses Thema besonders
virtuos umsetzen. An ihrem Beispiel geht diese Arbeit den Fragen nach: Mit welchen Mitteln
gelingt es Literatur und Film den Eindruck dissoziierter Subjektivität zu erzeugen? Sind Filme
den Büchern tatsächlich darin voraus die Grenze zwischen unserer Welt und der des Kunstwerks
aufzuheben? Ist es die letzte Konsequenz der Medien uns zu verschlingen oder bleiben wir
gespalten - beruhigt und sehnsüchtig?