Seit den neunziger Jahren ist es in immer kürzeren Zeitabständen zu internationalen
Finanzkrisen gekommen. In diesem Zusammenhang müssen sich Rating-Agenturen der Kritik stellen
dass sie die Finanzkrisen nicht früh genug antizipiert haben. Den Rating-Agenturen wird
insbesondere vorgeworfen dass die von ihnen erstellten Sovereign Credit Ratings keine neuen
Informationen für die Teilnehmer an den Kapitalmärkten aufweisen. Die Arbeit geht auf diese
Kritik ein. Es werden dabei drei grundlegende Fragestellungen zur Funktionsweise der
Rating-Agenturen sowie zur Qualität der Sovereign Credit Ratings beantwortet. Erstens wird
untersucht ob Rating-Agenturen die Finanzkrisen der letzten zwei Jahrzehnte frühzeitig
antizipiert haben. Zweitens wird der Frage nachgegangen inwiefern durch die Veröffentlichung
der Sovereign Credit Ratings eine zusätzliche Information für die Teilnehmer an den
Kapitalmärkten bereitgestellt wird. Letztlich wird analysiert inwieweit sich Rating-Agenturen
prozyklisch verhalten und damit sogenannte boom-bust-Zyklen an den internationalen
Finanzmärkten verstärken. Für die ökonometrischen Analysen wurden insgesamt mehr als 6300
Kursdaten ausgewertet.