Im deutschen Rundfunksystem werben sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Veranstalter
um den Fernsehzuschauer - ein ungleiches Paar mit ungleichen Rechten und Pflichten. Von einem
Markt im ökonomischen Sinne kann keine Rede sein. Zugleich treffen die Alleinstellungsmerkmale
des Fernsehens auf ein sich rasant änderndes Marktumfeld was bei der Gestaltung einer
zeitgemäßen Rundfunkordnung für das Fernsehen einen permanenten Anpassungsbedarf hervorruft. So
reduziert sich beispielsweise im Zuge der Digitalisierung das Gewicht der Frequenzknappheit als
Marktzugangshindernis und die Diskussion um das Gebot der Vielfalt erscheint in einem neuen
Licht. Auch benachbarte medienrelevante Märkte müssen aufgrund der wachsenden crossmedialen
Verflechtung in die wettbewerbspolitische Analyse einbezogen werden. Die Europäische Kommission
hat Deutschland darüber hinaus aufgefordert das Rundfunksystem auf ein EU-konformes Fundament
zu stellen. Diese Arbeit möchte diesen Ansprüchen nachkommen und erstellt auf der Basis
Evolutorischer Ökonomik einen ordnungspolitischen Anforderungskatalog an eine neue und
zukunftsoffene Rundfunkordnung.