In der juristischen Auseinandersetzung führt die religiöse Kindererziehung eher ein
Schattendasein. Dennoch sorgen Ereignisse wie religiös motivierte Schulverweigerung oder die
Erziehungsmethoden religiöser Gruppierungen und Sondergemeinschaften immer wieder für Aufsehen.
Religionen haben sich also auch in der säkularisierten Gesellschaft als vital erwiesen und
prägen in verschiedenen Ausformungen den familiären Alltag. Religiös begründete innerfamiliäre
Konflikte brechen oft aus dem privaten Kontext aus und beschäftigen die Gerichte. Dort
getroffene Entscheidungen wie bezüglich des Streits getrennt lebender Eltern über die Taufe
ihres Kindes oder der Verweigerung einer Bluttransfusion aus religiösen Gründen werden auch in
der Literatur kontrovers diskutiert. Die Relevanz einer eingehenden juristischen
Auseinandersetzung mit religiöser Erziehung und dabei auftretenden Konflikten ist damit
offenkundig geht es doch den meisten Fällen um das Wohl des Kindes. Diese Arbeit soll
dasbestehende Forschungsdesiderat beheben und liefert eine fundierte und umfassende Darstellung
religiöser Kindererziehung und religiös begründeter familiärer Konflikte. Ausgehend von
religionspädagogischen Grundüberlegungen und der soziologischen und psychologischen Bedeutung
von Religion über die historischen Wurzeln des Rechts der religiösen Erziehung umfasst die
Betrachtung das innerkirchliche Recht verfassungsrechtliche Vorgaben sowie sorgerechtliche
Fragestellungen und Maßnahmen aus der Weimarer Republik dem Dritten Reich der DDR bis hin zur
heutigen Zeit.