Als Belgien Polen und die Niederlande während des Zweiten Weltkrieges besetzt wurden
kollaborierten Teile der politischen Elite und der Bevölkerung mit den Besatzern. Wie mit
diesen Kollaborateuren nach dem Krieg verfahren wurde und welche Folgen dies für das
politische System der Nachkriegszeit für Demokratisierung und das Fortbestehen totalitärer
Tendenzen hatte untersucht der Autor aus anthropologischer und sozialwissenschaftlicher
Perspektive. Seine überraschende Schlussfolgerung: Lynchjustiz und wilde Säuberungen erfüllen
wichtige soziale Funktionen. Umfangreiche und durchgreifende politische Säuberungen tragen
unter Umständen mehr zur Fortdauer totalitärer Tendenzen in einer Gesellschaft bei als eine
oberflächliche aber spektakuläre Abrechnung mit wenigen prominenten Tätern.