Wie konnten die USA auf dem Höhepunkt unipolarer Macht ihren Hinterhof Lateinamerika verlieren?
Diese Frage lässt sich nur durch einen differenzierten Machtbegriff beantworten der die
Realitäten eines zunehmend interdependenten internationalen Systems besser einfängt als der
Ansatz des Neorealismus. Auf Basis einer spezifischen Taxonomie der Macht werden Indikatoren
für die kompulsive institutionelle strukturelle und ideologische Macht der USA gegenüber
Lateinamerika erarbeitet und in einer breit gefächerten Untersuchung überprüft. Der allgemein
wahrgenommene Linksruck der Region lässt sich nicht durch eine negative Entwicklung in der
kompulsiven Macht erklären. Er war Folge von Verschiebungen in der institutionellen
strukturellen vor allem aber der ideologischen Macht der USA.