In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die katholische Publizistik überwiegend von
Laien geprägt. Der Österreicher Friedrich Heer (1916-1983) war einer von ihnen. Die wenigsten
wissen dass Heer bereits im Sommer 1950 einen religiösen Zukunftsroman mit dem Titel Der achte
Tag: Roman einer Weltstunde publizierte (erschienen unter dem Pseudonym Hermann Gohde). Heer
äußert in seinem Werk Kritik an der katholischen Kirche mitsamt ihrer Geschichte und stellt
zugleich seine Vision eines Neuaufbaus der Kirche vor: eine von Priestern und Laien in
Gemeinschaft getragene Untergrundkirche. Diese Arbeit behandelt die Kontextualisierung des
Romans mit vergleichbaren Werken seiner Zeit und die Analyse dessen als religiöse Anti-Utopie.
Heers Kirchenkritik und seine Vision einer erneuerten «lebendigen Kirche» sowie die frühe
Rezeption des Romans gehören zu weiteren inhaltlichen Schwerpunkten.