Der Schotte George Buchanan wurde von Zeitgenossen zu den größten europäischen Dichtern des 16.
Jahrhunderts gezählt. Seine neulateinische poetische Psalterparaphrase gilt als sein
bedeutendstes Werk. Die Einordnung in Gattungsgeschichte und Entstehungskontext führt zu einem
tieferen Verständnis des Textes: Er fußt im Kern auf jahrhundertelanger Tradition und ist
zugleich durchdrungen von humanistischer Geisteshaltung und Gelehrtheit. Erstmalig wurde das
gesamte Korpus auf Anleihen bei lateinischen «Klassikern» untersucht. Buchanans Umgang mit
seinen antiken Vorbildern und der biblischen Vorlage sowie der direkte Vergleich seiner
Dichtung mit anderen poetischen Psalmenparaphrasen erlaubt ein fundiertes Gesamturteil: George
Buchanan ist ein wahrer Meister seines Faches der mit Recht den an Vergil erinnernden
Ehrentitel Olor Caledonius zugesprochen bekommen hat.