In den frühen Morgenstunden des 15. Septembers 2008 meldet die Investmentbank Lehman Brothers
nach fast 200 Jahren an der Börse ihren Konkurs. Ab diesem Zeitpunkt berichten die Medien
ununterbrochen über die US-Immobilienkrise von ihren Auswirkungen auf die weltweiten
Finanzmärkte und der damit einhergehenden Krise in fast allen Bereichen der Weltwirtschaft.
Ethische Dimensionen wirtschaftlichen Handelns geraten ins Fadenkreuz der Diskussionen. In den
Kontroversen über den wirtschaftlichen Abschwung erlangt die Thematisierung des positiv
besetzten Verantwortungsbegriffs einen sprachlichen Aufschwung. Die Studie nimmt dies zum
Anlass das Sprechen über moralische Geltungsansprüche und Handlungsweisen in der Wirtschaft im
Zeitraum von 2008 bis 2010 in einer linguistischen Mediendiskursanalyse zu untersuchen. Vor dem
Hintergrund sprachlicher Perspektivierung wird ein Ringen um wirtschaftliche
Handlungskonstellationen in denen Verantwortung zum Tragen kommt deutlich. Ein sprachliches
Bedingungsverhältnis zwischen materieller und immaterieller Wertschöpfung ist für den Diskurs
um Verantwortung in der Wirtschaft bezeichnend.