Seit sich sozialgeschichtliche Bibelauslegung in den 1970er Jahren herausgebildet hat liegt
ihr Erkenntnisinteresse und ihre spezifische Leistung in der Verortung der Texte in der antiken
Lebens- und Arbeitswelt mit ihrer Lebens- und Leiderfahrung ihren Ängsten und Hoffnungen. In
den Spuren von Elisabeth Schüssler Fiorenza und Luise Schottroff differenziert die Autorin
diese Methode aus bezieht sie auf eine Auswahl neutestamentlicher Gleichnistexte und stellt
die Fruchtbarkeit des methodischen Ansatzes unter Beweis. Die Autorin sieht sich drei Diskursen
verpflichtet: der befreiungstheologischen und feministischen Hermeneutik sowie einer Theologie
nach Auschwitz die im Dialog mit dem Judentum Gestalt annehmen soll. Die untersuchten
Gleichnisse decken ein breites Spektrum antiker Arbeitsverhältnisse ab. Eine Fülle von
sozialgeschichtlich relevantem Quellenmaterial wird ausgewertet und verarbeitet und es wird
die religionspädagogische Bedeutung sozialgeschichtlicher Auslegung herausgearbeitet. Das Werk
enthält ein über 100-seitiges Verzeichnis antiker wie zeitgenössischer Quellen und Literatur
das den derzeit wohl breitesten Fundus zum Themenbereich darstellt.