Der Kunsthistoriker und Restaurator Professor Alexandr Ivanovic Anisimov (1877-1937) geboren
in St. Petersburg studierte an der Historisch-Philologischen Fakultät der Universität zu
Moskau. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte er neue Methoden wissenschaftlicher
Restaurierung von altrussischer Wand- und Tafelmalerei. Gegen den Widerstand orthodoxer
Würdenträger konnte er sensationelle Entdeckungen vorlegen als er kaum beachtete Ikonen in
Kirchen und Klöstern von ihren Übermalungen befreite und bisher unbekannte Kunstwerke von
Malern des 12. und 13. Jahrhunderts zu Tage brachte. Der bedeutendste Fund war die Gottesmutter
von Vladimir im Jahr 1919 ein Heiligtum des russischen Volkes. Der Osteuropahistoriker Martin
Winkler war mit Anisimov eng verbunden. Über alle Aufdeckungen informierte Anisimov die
Öffentlichkeit durch Publikationen und Vorträge. Später wurde ihm das verwehrt als im Zuge der
Kulturrevolution die Erforschung der historisch-religiösen Lebensweise verboten wurde. Anisimov
verlor alle seine wissenschaftlichen Ämter man verhaftete ihn und verbannte ihn 1931 in den
hohen Norden auf die Soloveckij-Insel von der er nicht zurückkehrte.