Literarische Reflexionen auf Veränderungen von Mitte des 17. zum 18. Jahrhundert werden über
kulturgeschichtlich verfestigte Motive diskutiert. 'Sozialsystem Literatur' versteht hier den
sowohl theoretischen als auch praktischen Beitrag eines literarischen Diskurses zur
Systematisierung geschichtlich aufgebauter sozialer Spannungen. Wegen der Nähe von Themen und
Methoden zueinander werden kulturologische Aspekte mitberücksichtigt. Barockkomödien verstehen
sich hierbei als 'Gegentexte' zu den großen Tragödien. Anhand der Beschreibung von
Typisierungsprozessen in den Komödien von Andreas Gryphius und bei Christian Reuter wird die
Ausbildung stereotyper Erscheinungen untersucht ihr gesellschaftliches Belangen und Aufstieg
zu ideellen Entwicklungsträgern.