Gershorn Scholem (1897-1982) hat kurz vor seinem Tod seine Jugenderinnerungen Von Berlin nach
Jerusalem in einer stark erweiterten hebräischen Fassung vorgelegt. Dabei hat er das Panorama
seiner Jugend neu entfaltet und die Perspektive gewechselt: Er übernahm vieles aus dem
deutschen Original ins Hebräische fast ebensoviel aber ergänzte präzisierte und vertiefte er
und fügte ganze Passagen neu hinzu. Während Von Berlin nach Jerusalem vor allem das vielfältige
und spannungsreiche jüdische Milieu um den ersten Weltkrieg in Deutschland schildert tritt nun
fünf Jahre später in Mi-Berlin I-Irushalayim entschiedener als zuvor der Blick nach vorn ins
Zentrum: der Entwurf eines neuen kulturellen gesellschaftlichen und sozialen Lebens im Land
Israel.Scholem schildert seine Begegnungen Gespräche und Kontroversen mit Schlüsselgestalten
der Zeit mit Martin Buber Franz Rosenzweig mit Samuel Agnon aber auch mit Menschen die
fast nur noch durch ihn in Erinnerung sind. Er führt seine Auseinandersetzung um eine neue
jüdische Identität fort an der er früh teilhatte und erweckt jene Überzeugungen Erwartungen
und Hoffnungen zu neuem Leben die sein entschiedenes Eintreten für die hebräische Sprache und
seine leidenschaftliche Erforschung der mystischen Quellen des Judentums ausgelöst hatten.Die
aus dem Hebräischen übersetzten Partien werden typographisch hervorgehoben. Von Berlin nach
Jerusalem Mi-Berlin I-Irushalayim ist ein bedeutsames Dokument der deutsch-jüdischen
Geschichte.