Im Jahr 1926 versetzte eine Bibelübersetzung die deutsch-jüdischen und besonders die
Frankfurter Intellektuellen in Aufruhr: Martin Buber arbeitete seit Mai 1925 gemeinsam mit
Franz Rosenzweig daran den Tanach zu übertragen. Ihr Unterfangen bezeichneten sie als
Verdeutschung der Schrift. Ende Dezember erschien als erster Band Das Buch Im Anfang.
Öffentliches Echo und persönliche Rückmeldungen ließen nicht lange auf sich warten: Erste
Rezensionen kritisierten die Sprache der Übersetzung vor allem aber schlug die äußerst
polemische Besprechung von Siegfried Kracauer hohe Wellen die Ende April 1926 in der
Frankfurter Zeitung erschien. Es gab freilich auch Zuspruch Lob und Verteidigung. Margarete
Susman setzte sich immer wieder für die Bedeutung der neuen Schriftübertragung ein. Direkt oder
indirekt beteiligten sich auch Ernst Simon Walter Benjamin Gershom Scholem Leo Löwenthal und
viele andere an der Diskussion. Es entfaltete sich eine deutsch-jüdische Debatte in der die
großen Fragen der Moderne - von Tradition Politik und Zugehörigkeit - verhandelt wurden. Diese
Edition versammelt zum ersten Mal die zentralen Quellen einer historischen Kontroverse deren
Strahlkraft weit über das Jahr 1926 und den Ort Frankfurt hinausreichte.