Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache Literatur
Landeskunde Note: sehr gut Universität Wien (Institut für Romanistik) Veranstaltung:
Literaturwissenschaftliches Seminar: Ehre Rache Blut - Mentalitäten im Drama der spanischen
Klassik Sprache: Deutsch Abstract: In dieser Arbeit möchte ich das Ehrendrama 'El médico de
su honra' in Bezug auf seine weiblichen Hauptrollen aufarbeiten. Zuerst um einen geeigneten
Rahmen zu schaffen stelle ich eine Auswahl sozialhistorischer Kriterien dar die die Situation
der Frau in der frühen Neuzeit umreißen sollen. Diese Kriterien bestehen aus der Rolle der Frau
was also von einer idealtypischen Frau erwartet wurde und eine kurze Beschreibung von unter
Dichtern und Philosophen gängigen Frauenbildern. Weiters wird die Problematik erläutert die
dabei auftritt will man diese Kriterien in Zusammenhang mit dem Identitätsbewußtsein der
Frauen von damals zu stellen i. e. inwiefern diverse Klischees Bilder und Rollenvorstellungen
einer von männlichen Denken und Urteilen geprägten Welt die Identitäten der Frauen beeinflußt
haben könnten. Das Kapitel Ehrenproblematik beleuchtet das Phänomen der Vergötzung der Ehre und
die damit zusammenhängende Aufrechterhaltung des Scheins. Weiters soll die Abhängigkeit
männlicher Ehre von weiblicher Keuschheit beziehungsweise sexueller Treue in der Ehe
dargestellt werden. Diese Kriterien stehen miteinander in einer Wechselbeziehung das eine
spielt oft in das andere hinein und so habe ich auf eine strikte thematische Trennung
verzichtet (an gegebenen Stellen gibt es daher Querverweise ebenso wie der Dramenanalyse wenn
ein schon einmal erwähntes Phänomen wieder aufgegriffen und anhand des Dramas veranschaulicht
wird). In der auf das Drama bezogenen Analyse wird das Ehrenproblem anhand der Diskurse
Handlungen und im Zusammenhang mit den charakterlichen Dispositionen der Protagonistinnen
veranschaulicht. Eine abschließende Darstellung der Kommunikationssituation zwischen Mencía und
Gutierre soll Licht darauf werfen wie sehr die Gepflogenheiten des höfischen Diskurses
Handlungs- und Denkweisen der Charaktere beeinflussen und so den tragischen Ausgang des Dramas
in die Wege leiten.