Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges Note: ausgezeichnet (A)
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Pädagogik I Lehrstuhl I)
Veranstaltung: Seminar: Das Jahrhundert des Kindes - Rückblick und Ausblick Sprache: Deutsch
Abstract: Eine Erfahrung ist erst dann eine Erfahrung wenn man das mit ihr verbundene Erlebnis
reflektiert. Diese Reflexion schließt die Erkenntnis über das Warum der Erfahrung also ihr
Zustandekommen und die sie bedingenden Faktoren sowie ihre begleitenden Fehler mit ein.
Insofern ist Janusz Korczaks pädagogisches Hauptwerk Wie ein Kind lieben (Jak kochac dziecko 1
) ein Sammelwerk solcher Erfahrungen mit Kindern und Säuglingen (oder im Sinne Korczaks: mit
Menschen mit Individuen) die er als Arzt und Erzieher machte und die er
literarisch-rhetorisch verarbeitete d.h. poetisierte. Und dies alles mit dem mehr oder weniger
ausdrücklichen Ziel durch radikal-apodiktische Standpunkte und eindeutige Forderungen eine
Suggestionskraft zu entfalten der sich der Leser nur schwer zu entziehen vermag. Deshalb sind
wir einmal mehr angehalten Korczak einer möglichst kritischen und objektiven Betrachtung zu
unterwerfen und nicht jenem simplen Enthusiasmus anheimzufallen mit dem man Korczak in der
Literatur teilweise tendenziell begegnet.Die vorliegende Arbeit die sich hauptsächlich auf das
oben genannte Buch stützt wird sich zunächst mit der berühmten Magna Charta Libertatis
auseinandersetzen sie im Kontext des vollständigen Buches interpretieren und versuchen
aufzuzeigen welche Konsequenzen sich aus ihr für das pädagogische Handeln ergibt. Anhand einer
Episode aus den Sommerkolonien wird anschließend konkret illustriert inwiefern Korczak
erfahrene Erziehungspraxis poetisierte sie als Gegenstand eigener Reflexion benutzte und in
eine Botschaft an den Leser verhüllte. Abschließend will ich die im Seminar gestellte Frage
nach dem Mythos Kind in Bezug auf Korczak neu aufwerfen.Das persönliche Ziel dieser Hausarbeit
ist nicht Korczaks Pädagogik vollständig zu verstehen sie gleichsam wie ein zusammengesetztes
Puzzle vor dem geistigen Auge präsentiert zu bekommen. Nein Ziel ist es am Ende zu resümieren
dass in einer unbestimmten Zukunft das Verständnis Korczaks als historische Person und deren
Pädagogik ergreifbar scheint. Hier soll eine Brücke zu einem Ufer geschlagen werden dem ein
Land angehörig ist dessen Erkundung erst dann angefangen haben wird.