Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte -
Frühgeschichte Antike Note: 1 0 Universität Leipzig (Religionswissenschaftliches Institut)
Sprache: Deutsch Abstract: In den ersten Jahrhunderten u.Z. wurde die religiöse Landschaft im
römischen Kaiserreich zunehmend von orientalischen Religionen bestimmt die großen Einfluß auf
das individuelle und gesellschaftliche Leben im Imperium ausübten.Früh bereits um 200 v. Chr.
war der kleinasiatische Kult der Magna Mater in Rom zu Ansehen gelangt und noch vor dem Beginn
der Kaiserzeit hielten ägyptische Götter wie Isis und Serapis in Rom Einzug. Nach der
Zeitenwende folgten syrische Ba'alim die unter Namen wie Iupiter Dolichenus und Iupiter
Heliopolitanus prominent wurden. Die Mysterien des Mithras und das junge Christentum fanden in
der gesamten römischen Welt Anhänger und babylonische Astrologie erfreute sich einiger
Beliebtheit. Das römische Kaiserreich stellte sich als ein riesiger offenerMarkt der
Religionen dar auf den orientalische Exporte drängten. Zeugnisse aus dem ganzen Imperium
zeichnen ein heterogenes Bild der religiösen Welt. Pluralismus und Synkretismus Hellenisierung
und Latinisierung machen es indessen nicht immer leicht Herkunft und ursprüngliche Gestalt der
fremdem Kulte zu identifizieren. Die Ausbreitung der östlichen Kulte und Glaubensvorstellungen
wurde durch verschiedene Faktoren begünstigt: Handel und Verkehr Austausch und Transport
ideeller Güter soziale Mobilität. Auch der Charakter der Religionen selbst war ausschlaggebend
für den Zulauf den die östlichen Kulte erfuhren. So boten die orientalischen Religionen -
anders als die öffentlichen römischen Kulte - den Menschen die Möglichkeit einer emotionalen
persönlichen religiösen Identität. Intellektuell durchdrungen besaß der Glaube Dynamik und
Anpassungsfähigkeit war nicht nur für die Massen sondern gleichermaßen für Eliten von großer
Anziehungskraft. Im Bund mit der Gelehrsamkeit verarbeitete die Theologie wissenschaftliche
Erkenntnisse und verlieh z.B. der Sonne als Spenderin von Licht und Leben eine bedeutsame
religiöse Symbolik. Der Kult der unbesiegbaren Sonne des Sol invictus zählt hier zu den
interessantesten Phänomenen. Im römischen Kaiserreich dominierte Sol invictus im 3. Jh. n. Chr.
das religiöse und politische Leben. An seinem Kult läßt sich die religiöse Stimmung jener Zeit
veranschaulichen und die Sonnentheologie ist aufschlußreich für den Wandel der paganen
Religionen in der Spätantike.Diese Arbeit skizziert speziell die Geschichte des Sonnenkultes
und stellt die Bedeutung des Sol invictus für die Religionsgeschichte der Spätantike heraus.