Schrift ist eines der wichtigsten und selbstverständlichsten Kommunikationsmedien unserer
Gesellschaft und überall präsent. In diesem Sinne dient sie als interessantes und vielseitiges
Werkzeug auch in der Kunst. Die Künstlerin Jenny Holzer arbeitet seit den 70er Jahren
überwiegend mit Schrift und ihrer medialen Umsetzbarkeit im öffentlichen Raum. Sie untersucht
welche Veränderungen sich bei der Darstellung von Schrift in unterschiedlichen Kontexten
ergeben und was passiert wenn intime und moralische Fragestellungen in der O¿ffentlichkeit
verhandelt werden. Zur Visualisierung ihrer Texte nutzt sie verschiedene elektronische Medien
wie Lichtprojektoren und LED-Anzeigetafeln. In der vorliegenden Arbeit analysiert die Autorin
welche formalen Veränderungen die Schrift bei der elektronischen Transformation in den
o¿ffentlichen Raum erfährt und welche Auswirkungen sich dabei auf den gewohnten und
instinktiven Umgang mit Schrift in unserer Gesellschaft ergeben. Es wird aufgezeigt wie Jenny
Holzers eigentümliche Schriftkunst herkömmliche Lesegewohnheiten durcheinanderbringt und dass
die mediale Gestalt in der Rezeptionssituation immer auch Einfluss auf den Inhalt nimmt. Somit
ist der Rezipient angehalten Sprache und Schrift als ideologische Systeme kritisch zu
beleuchten und zu hinterfragen.