Studienarbeit aus dem Jahr 1992 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Sonstiges Note: 2
Universität Bremen Veranstaltung: Diskursanalyse und Literaturwissenschaft 31 Quellen im
Literaturverzeichnis Sprache: Deutsch Abstract: Roland Barthes wurde am 12. November 1915 in
Cherbourg Frankreich geboren. Er starb am 26. März 1980 an den Folgen eines Autounfalls.
Dazwischen: ein abwechslungsreiches Tätigsein: Studium der Literatur Theaterarbeit zahlreiche
Lehrtätigkeiten Lektorat an der Universität von Alexandrien Professur für Semiologie am
College de France. Die lexikalischen Bezeichnungen für diesen Schreiber sind zahlreich:
Semiologe Marxist Philosoph Sprachwissenschaftler Literaturwissenschaftler Kritiker
Schreiber Professor Strukturalist Ideologiekritiker. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die
Ablehnung der apologetischen Funktion der bürgerlichen Literatur und er diese Funktion
verdeckenden ästhetischen Wertkategorien der traditionellen Literaturwissenschaft. Barthes
stritt um die Loslösung von Sprache und Literatur aus mythologischen Festschreibungen durch
Sinnüberfrachtungen und Fixierung von Bedeutungen sprachlicher Zeichen. Er suchte den Nullpunkt
der Literatur - den Punkt an dem Literatur indem sie nur sich selbst aussagt indirekt auch
etwas über die Bedingungen ihrer Entstehung und damit ihr historisches Umfeld aussagt - sowie
die Leere des sprachlichen Zeichens - das Teil eines Sprech- und Schreibrituals ist und als
solches nicht über Eigenbedeutung verfügt sondern Hülle ist. Barthes wollte auf der Ebene des
Formalen - der Struktur - Wirklichkeit beschreiben - da ihm jede inhaltliche Aussage
zwangsläufig ideologiegebunden erschien suchte er nach Möglichkeiten Literatur nicht
endgültig bewertend zu beschreiben. Dabei thematisierte er selbst wiederholt zwei Widersprüche
seiner eigenen Vorgehensweise: 1. Literatur selbst ist niemals Wirklichkeit noch nicht einmal
Spiegel von Wirklichkeit da sie Sprache ist. Jedes Sprechen über etwas verläuft auf einer
Meta-Ebene (es sei denn es handelt sich um direkte Äußerungen von an einer konkreten Situation
Beteiligten) - es ist kein direktes Aussagen dessen was geschieht sondern ein
interpretierendes Nachzeichnen. Dem Sprechen über Literatur kommt demgemäß bereits ein weiterer
Abstraktionsgrad zu. 2. Barthes lehnt ideologisches Sprechen nicht grundsätzlich ab sondern
fordert vom Sprechenden eine Offenlegung seiner ideologischen Aprioris - nur so entgehe er der
falschen Vorstellung von Objektivität hinter der sich immer ein Machtanspruch verbirgt. [...]