Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und 75 Jahre nach Beginn von Flucht und Vertreibung
nach dem Zweiten Weltkrieg und 30 Jahre nach dem Zerreißen des Eisernen Vorhangs erleben wir
aktuell einen Übergang von der Erlebniskultur und Erinnerungskultur zu einer Historisierung
nicht nur bei den Vertriebenen in Deutschland sondern unter den veränderten politischen
Koordinaten auch in den Gesellschaften Ost- Mittel- und Südosteuropas. Dieser
Paradigmenwechsel öffnet verstärkt den Blick auf gemeinsames - oft konfliktiv benutztes und
missbrauchtes - kulturelles Erbe in Europa. Es wird deutlich und dringlich sich mit diesem
Erbe ideologisch auseinanderzusetzen auch wenn der Dialog oft ein schwieriger sein wird.Es
geht um Formen und Foren der Erinnerung um die Zielsetzung von Erinnerung über den
therapeutischen Effekt von Erinnerung und auch Geschichtsschreibung um die Frage wie weit mit
Erinnerungspflege Erinnerungskultur wechselseitiges Verständnis aufgebaut werden kann ob es
Wege und Weisen gemeinsamer Arbeit an der Erinnerung gibt. Wie kann so etwas fruchtbar gemacht
werden für die Gesellschaft heute für eine europäische Öffentlichkeit für einen öffentlichen
Diskurs in und zwischen den verschiedenen Ländern in Europa?