Ist der Mensch fähig von sich aus sittlich zu handeln oder bedarf er dazu der göttlichen
Gnade? Eine lange und einflussreiche christliche Tradition hält dafür dass die Befolgung
ethischer und ritueller Normen für das Heil bedeutungslos ist: Ohne das Erlösungswerk des
Messias bleibt der Mensch der Sünde verfallen und ist zu guten Taten nicht fähig. Unter dieser
Voraussetzung ist der Gläubige für eine philosophische Ethik nicht mehr erreichbar. Im
Gegensatz dazu zeigt der jüdische Religionsphilosoph Hermann Cohen wie eine Versöhnung von
Religion und Ethik gelingen kann.