Abendglanz eines Imperiums Es ist eines der mächtigsten Weltreiche der Geschichte: Die
osmanischen Sultane einstige anatolische Nomadenfürsten gebieten ein halbes Jahrtausend lang
über ein Imperium das sich von Ungarn bis Ägypten und vom Persischen Golf bis zur Ägäis
erstreckt. Doch im 19. Jahrhundert beginnt ein langsamer Niedergang - und zerrieben zwischen
den Ambitionen europäischer Nationen und dem Freiheitswillen der beherrschten Völker schwindet
die Autorität der Dynastie Entscheidung am Bosporus Jahrhundertelang widersteht Konstantinopel
das Bollwerk des Christentums im Osten allen muslimischen Eroberern. Doch 1453 strebt der
Herrscher des um 1300 in Westanatolien entstandenen Osmanischen Reiches nach einem Platz in der
Geschichte: Mehmed II. baut die mächtigste Kanone des Zeitalters lässt eine Flotte übers Land
schleppen und 100.000 Mann gegen die Mauern der Stadt anrennen Allahs Schatten Kaum ein
türkischer Herrscher ist so klug und energisch - und lebt so lange. Fast ein halbes Jahrhundert
regiert Süleyman. Er erweitert das Imperium bis nach Belgrad und Bagdad kodifiziert Gesetze
beglaubigt mit seiner Prunkunterschrift zahllose Dokumente häuft immense Reichtümer an
fördert Künstler. Doch seine Regentschaft endet im Sohnesmord - und trägt den Keim des
Niedergangs in sich Die heimliche Herrscherin Es ist der geheimnisvollste Ort Istanbuls
unerreichbar für die Untertanen. Im Harem Ahmeds I. leben die schönsten Sklavinnen des
Osmanischen Reiches. Ihre wichtigste Aufgabe: dem Sultan Söhne zu gebären. Doch die Gemächer im
Innersten des Palastes sind auch Bühne für Intrigen und Machtkämpfe. Kösem Mahpeyker die
geschickteste der Konkubinen steigt 1623 de facto zur Herrscherin des Imperiums auf - und hält
sich 28 Jahre an der Macht Duell an der Donau 150 Jahre lang ringen Osmanen und Habsburger
miteinander. Immer wieder ziehen die Sultane nach Norden immer wieder schlagen die
Österreicher zurück. Dann im März 1683 rüstet Mehmed IV. erneut gegen den Erzfeind. Das
christliche Abendland ist zerstritten Kaiser Leopold I. muss an mehreren Fronten kämpfen. Die
Gelegenheit scheint günstig Wien endlich zu erobern - und damit ein Einfallstor nach
Mitteleuropa zu öffnen Der Rivale Zu Beginn des 19. Jahrhunderts steigt in einer Provinz des
Osmanischen Reiches eine neue Macht auf: Mehmed Ali Analphabet und ehemaliger Straßenkämpfer
kommt als Truppenführer nach Ägypten und avanciert dort zum Gouverneur. Gut 30 Jahre später
will er unabhängig werden - und führt Krieg gegen den Sultan. Nun greifen Europas Großmächte
ein Die eiserne Karawane Zu Beginn des 20. Jahrhunderts soll der abenteuerliche Bau einer 1600
Kilometer langen Bahnstrecke die Weltpolitik verändern: Deutsche Ingenieure errichten für
Sultan Abdülhamid II. einen Schienenweg von Anatolien nach Bagdad. Das Osmanische Reich will
mit dem Projekt modern werden - und der deutsche Kaiser seinen Einfluss bis in den Orient
ausweiten Ein verleugnetes Verbrechen Im November 1914 tritt das krisengeschwächte Osmanische
Reich in den Ersten Weltkrieg ein. Als sich ein halbes Jahr später eine kleine Gruppe von
Armeniern gegen die türkische Herrschaft erhebt antwortet die Regierung mit beispielloser
Gewalt: Ihre Schergen treiben die Angehörigen der christlichen Minderheit in Todesmärschen
Richtung Süden. Dabei sterben mehr als eine Million Menschen - ein Völkermord den die Türkei
bis heute leugnet