Angesichts zunehmender Legitimationsprobleme und Steuerungsdefizite in Zeiten von Finanz- und
Wirtschaftskrisen findet in Japan seit mehr als einer Dekade ein grundlegender Wandel des
Verhältnisses zwischen Zentralstaat und Kommunen hin zu einem gleichberechtigten Verhältnis
statt wobei die kommunale Ebene als entscheidende Kooperationsplattform zwischen Bürger und
Staat fungiert. Der Wandel geht mit einer neuen Anerkennung der Bürger als politisches Subjekt
einher mittels neuer Modi von Beteiligung und Kooperation werden sie Partner der Verwaltung in
der Kommunalpolitik. Die vorliegende Studie untersucht empirisch und in Zusammenführung der
bisher zumeist separat diskutierten Ansätze Governance und Zivilgesellschaft das neue
Bürger-Staat-Verhältnis auf kommunaler Ebene anhand neuer Kooperationsformen sowie deren
Rahmenbedingungen Konfliktlinien und Handlungsrestriktionen. Sie kommt zu dem Ergebnis dass
alle Formen der Kooperation zwischen Bürger und Verwaltung Lernprozesse initiieren: für die
Verwaltung versinnbildlicht das Partnerschaftsparadigma ein neues Verständnis von Bürgern und
Bürgerinnen als MitgestalterInnen von Kommunalpolitik für die Bürger und Bürgerinnen ist das
Partnerschaftangebot ein Instrument sich selbst als aktives Mitglied der Gemeinde zu
entdecken. Partnerschaft zwischen Kommunen und BürgerInnen hat somit ein doppeltes Gesicht: sie
dient als Verständigungsfolie für kommunalpolitische Reformprozesse hin zu partizipativer
lokaler Governance und als Referenzpunkt für zivilgesellschaftliches Selbstverständnis.