Seit den späten 1970er Jahren ist es international zu einer Wiederentdeckung des klassischen
Pragmatismus gekommen. Auch in der deutschsprachigen Philosophie und Soziologie hat sich - vor
allem angeregt durch die Arbeiten von Jürgen Habermas Karl-Otto Apel und Hans Joas - die
Beschäftigung mit pragmatistischen Positionen intensiviert. Der vorliegende Sonderband nimmt
den 150. Geburtstag George Herbert Meads zum Anlass um nach den Potentialen einer
pragmatistischen Sozialtheorie zu fragen. Er verfolgt hierbei vornehmlich zwei Ziele: Zum einen
soll ein Überblick über die Themen und Probleme gegeben werden die für die Weiterentwicklung
des sozialtheoretischen Pragmatismus relevant sind und mit denen sich Soziologinnen und
Soziologen gegenwärtig auseinandersetzen. Zum anderen sollen die Potentiale des
pragmatistischen Denkens kontrastiv hervortreten indem es mit anderen bedeutenden
sozialtheoretischen Strängen ins Gespräch gebracht wird wobei vor allem der Auseinandersetzung
mit praxistheoretischen und ethnomethodologischen Ansätzen (Bourdieu Garfinkel) mit der
Akteur-Netzwerk-Theorie sowie mit neuro- und kognitionswissenschaftlichen Erkenntnissen
(Spiegelneuronen-Forschung Tomasello) eine gewichtige Rolle zukommt.