Iris-Niki Nikolopoulos entwickelt ein Modell welches auf die Synthese des prozessorientierten
Multiple-Streams-Ansatzes (MSA) mit dem Ansatz des Akteurzentrierten Institutionalismus (AZI)
basiert und wendet dieses auf die Analyse der Entstehung und Entwicklung von
verfassungsändernden Prozesse an. Der Mehrwert dieser Synthese liegt darin dass zum einen
durch den MSA die situativen Bedingungen systematisch erfasst werden können und zum anderen mit
Hilfe des Instrumentariums des AZI in Bezug zu der Rolle der Institutionen und der rational
handelnden Akteure gesetzt werden können. Dadurch wird nicht nur die systematische
Rekonstruktion und somit die vergleichende Beschreibung verfassungsändernder Prozesse
ermöglicht sondern auch die Ableitung einer Reihe von Einzelerklärungen warum sich Akteure in
bestimmten Fällen entschlossen haben zu bestimmten Zeitpunkten das jeweilige Thema auf die
Entscheidungsagenda der Verfassungspolitik zu setzen und warum sie die Verhandlungsprozesse
mit Erfolg oder Misserfolg abgeschlossen haben.