In der auswärtigen Kulturpolitik hat es keine Stunde Null gegeben. Gestützt auf umfangreiches
Quellenmaterial arbeitet Nikolaus Barbian die langen Linien einer auf die Auslandsdeutschen
bezogenen Außenkulturpolitik heraus und weist nach dass es in dieser Hinsicht deutliche
Kontinuitäten in der jungen Bundesrepublik gegeben hat. Besonders in Lateinamerika stellten die
deutschen Migrantengemeinschaften eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für den
kulturpolitischen Wiederaufbau dar. DieGeschichtsschreibung und das Selbstbild der auswärtigen
Kulturpolitik in Deutschland müssten daher unvollständig bleiben wenn sie die Entwicklung der
problembeladenen Haupttradition dieser Politik nach 1945 unberücksichtigt ließen.