Komplexe technische Innovationsvorhaben in der Ministerialverwaltung entsprechen nicht dem Bild
einer nüchternen technischen Umrüstung der Verwaltungsorganisation. Vielmehr handelt es sich um
einen machtgeleiteten Prozess in dem der Technikeinsatz von den unterschiedlichen Interessen
der Akteure politisiert wird. Das Handeln der Beteiligten zielt nicht in erster Linie auf die
Ausgestaltung neuer IT-Verfahren sondern auf die dahinter liegendenMachtstrukturen. Alexander
Löcher der an der Grobkonzeption des untersuchten IT-gestützten Berichtswesens SaxIB beteiligt
war widmet sich der in der Forschung bisher wenig beachteten Innovationspraxis von
öffentlichen Verwaltungen. Er gibt detailliert Aufschluss darüber wie ein technisches
Innovationsvorhaben mit Hilfe der bestehenden Machtstrukturen in die politisch-administrative
Logik der Ministerialverwaltung eingepasst wird.