Obwohl nach drei Jahrzehnten des kollektiven Beschweigens seit den 1980er Jahren einige
verdienstvolle Arbeiten zur soziologischen Fachgeschichte im Dritten Reich erschienen sind
haben diese nur vereinzelt und in Ausnahmesituationen Eingang ins Herz der Disziplin gefunden.
Lange Zeit hat sich so der Mythos von der weißen Weste der Soziologie und der strukturellen
Unvereinbarkeit von Soziologie und Nationalsozialismus gehalten. Diesen Mythos zu brechen ist
das Ziel der vorliegenden Publikation die die umfassenden vorhandenen Erkenntnisse zur
Geschichte des Faches im Nationalsozialismus einer größeren LeserInnenschaft zugänglich machen
möchte. Darüber hinaus wird in bislang nicht geschehener Weise die Bedeutung des Jenaer
Soziologentreffens von 1934 für die Entwicklung der Soziologie im Nationalsozialismus und die
Stilllegung der DGS herausgearbeitet und abschließend eine ebenso komprimierte wie umfassende
Chronologie der Aufarbeitung von 1946 bis heute präsentiert.