Der vorliegende Band beschäftigt sich zum einen mit der Reduktion des Essens auf eine
naturwissenschaftliche Perspektive und moralisches Gebot und hebt zum anderen die kulturelle
und soziale Bedeutung hervor. Seit der Entstehung der Ernährungswissenschaft Mitte des 19.
Jahrhunderts haben wir uns daran gewöhnt von Vitaminen Proteinen und Kohlehydraten zu
sprechen. Wir betrachten Lebensmittel aus naturwissenschaftlicher Sicht lösen sie in einzelne
Bestandteile auf und quantifizieren diese um festzustellen wie viel wir von welchem
Inhaltsstoff zu uns nehmen müssen um uns gesund zu ernähren. Die Ernährung hat dann die
primäre Aufgabe die Gesundheit zu erhalten und das Leben zu verlängern. Wer sich dieser
Aufgabe verweigert wie vermeintlich die Adipösen darf moralisch verurteilt werden. Ernährung
und Gesundheit haben sich so moralisiert. Somit wird mittels der empfohlenen Ernährung ein
zentraler abendländischer Wert vermittelt der der Mäßigung. Von Platon bis zur
protestantischen Ethik die unser Leben heute bestimmt wird Mäßigung eingefordert heute über
das rigide Schlankheitsideal.