Wertkonflikte wie der Konflikt um die Regelung des Schwangerschaftsabbruches bilden eine
besondere Herausforderung demokratischer Politik. Auf der Basis einer systematischen
Rekonstruktion existierender Ansätze und Theorien unterbreitet die vorliegende Arbeit zunächst
einen Vorschlag zur Bestimmung der Logik und Dynamik von Wertkonflikten. In einem zweiten
Schritt werden die empirischen Befunde zur Leistungsfähigkeit konventioneller und alternativer
Verfahren demokratischer Konfliktregelung hinsichtlich der Zivilisierung oder Lösung von
Wertkonflikten analysiert. Hier wird gezeigt dass entgegen vorherrschenden Einschätzungen
spezifische Arten von Kompromissen durchaus geeignet sind den Kern einer Strategie der
Zivilisierung von Wertkonflikten zu bilden. Der dritte Teil widmet sich der Frage nach der
politischen Ordnung moralisch pluraler Gesellschaften. Die kritische Auseinandersetzung mit dem
liberalen politiktheoretischen Modell für den Umgang mit Wertkonflikten mündet in das Plädoyer
die politische Ordnung moralisch pluraler Gesellschaften an der Idee eines modus vivendi zu
orientieren.