Die Aufsätze in diesem Band verbinden eine Kulturtheorie vom Bourdieu'schen Typ mit
Grundgedanken der Arbeiten von Jacques Lacan. Die mit dem Habitus gegebene Bindung der Subjekte
an eine kollektive Wirklichkeitsdeutung also was Bourdieu unter dem Begriff der Inkorporation
fasst wird hier nicht als selbstverständlich gegeben genommen sondern problematisiert. Es
geht also um die Frage mit welchen Verfahren es einer Kultur gelingt die Verbindung der
Subjekte mit einer gemeinsamen Welt herzustellen. Lacans Begriffe des Symbolischen und des
Imaginären als Modi der Identifikation werden für die Analyse dieser Verfahren fruchtbar
gemacht. So wird gezeigt wie unterschiedliche Typen der Bindungsherstellung verschiedene
kulturelle Formationen Menschentypen und Weltbezüge hervorbringen. Einige Aufsätze behandeln
theoretische Aspekte dieser Problematik andere wiederum beschreiben einzelne kulturelle
Bereiche als Konstrukte auf der Basis der verschiedenen Verfahren der Herstellung von Bindung
und Begehren. Insgesamt erschließt sich daraus eine fundierte und originäre Kulturtheorie der
Gegenwart.