Gabi Schlag zeigt anhand einer interpretativen Rekonstruktion der intergouvernementalen
Verhandlungen zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zwischen 1950-1954 und der
Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) zwischen 1998-2001 wie Europa und
die EU als globaler Sicherheitsakteur konstituiert werden. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis
dass sich die Sinnstiftung der EVG Anfang der 1950er Jahre auf einer transatlantischen Diskurs-
und Praxisgemeinschaft gründet während sich die Diskurse und Praktiken zur Ausgestaltung der
ESVP seit 1998 von diesem Verständnis lösen. In Anlehnung an diskurs- und praxistheoretische
Ansätze in den Internationalen Beziehungen versteht die Autorin Außenpolitik als eine
kulturelle Praxis die kollektive Akteure durch die Mobilisierung symbolischer Ordnungen und
deren praktischen Vollzug stets aufs Neue erfindet. Gerade ein kulturwissenschaftlicher Ansatz
ist somit hilfreich um den kontinuierlichen Gestaltwandel europäischer Außenpolitik zu
analysieren.