Zentraler Ausgangspunkt des vorliegenden Bandes ist die Erschließung eines weitgehend
unerschlossenen Themenfeldes der deutschsprachigen Soziologie: der gartensoziologische
Forschungszweig. Von Interesse sind hierbei die Manifestation der Sinnzuschreibungen in der
privaten Hausgartengestaltung in der Bundesrepublik Deutschland sowie die jeweiligen mit
diesen Sinnzuschreibungen verknüpften Legitimationsstrategien. Vor dem Hintergrund
gesellschaftlicher Wendepunkte und Krisen wird der private Garten als Ort der Selbstbestimmung
und Freiheit als Natur und Familienidyll oder Raum technischer und kultureller Lebenswelten
gedeutet. Dabei verhält sich seine Konstruktion keineswegs immer analog zum gesellschaftlichen
Orientierungsrahmen. Vielmehr steht sie in einem fortwährenden Spannungsfeld zum Nicht-Garten
jenseits des Gartenzauns vor dem es die eigenen Errungenschaften zu schützen gilt. Die
Komplexität gärtnerischer Sinnzuschreibung vereint vielschichtige heterotope Gegensätze wie
Kultur und Natur oder weltliche Gestaltung und paradiesische Idee und positioniert sich dabei
stets neu zwischen Öffentlichkeit und Privatheit bürgerlichen Traditionen und postmodernen
Idealen.