Serhat Karhan untersucht die arbeitsweltlichen Konstitutionsbedingungen der türkischen
Lehrkräfte der ersten Stunde im Rahmen des muttersprachlichen Ergänzungsunterrichts. Er
rekonstruiert die Integrationsdebatten der 1970er und 1980er Jahre und zeichnet den Diskurs um
die Rolle der Muttersprache sowie der Mehrsprachigkeit nach. Auf empirisch fundierter Basis
zeigt der Autor dass diese Lehrkräfte eine wichtige Funktion im Rahmen des
Akkulturationsprozesses der türkischen Kinder und Jugendlichen innehatten. Sie vermittelten
zwischen Gesellschaft und Kultur der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland sowie zwischen
den Erziehungsvorstellungen der türkischen Familien und den Ansprüchen der deutschen Schulen.
Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung des Lehrerhandelns:
historische Bildungswissenschaft und Integrationsforschung erfahren hier eine gelungene
Synthese.