Mit dem Amtsantritt Matteo Renzis im Februar 2014 waren in Italien große Hoffnungen verbunden.
Dem jungen Ministerpräsidenten gelang es zunächst tatsächlich eine Aufbruchsstimmung zu
erzeugen die dem krisen- und skandalgeschüttelten Land einen tiefgreifenden Wandel verhieß.
Zunächst schien es als könne die unvollendete Zweite in eine grundlegend reformierte Dritte
Republik transformiert werden: Italia 3.0. Dieser Prozess ist durch das im Dezember 2016
gescheiterte Verfassungsreferendum zunächst ins Stocken geraten. Gleichwohl überdauern einige
Neuerungen der Ära Renzi seinen zwischenzeitlichen Rücktritt und zahlreiche Reformprojekte
werden weiterverfolgt. Die Autorinnen und Autoren des Bandes untersuchen anhand der
Veränderungen der Institutionen des Parteiensystems der Entscheidungsprozesse und der
politischer Kultur sowie anhand aktueller Reformen in ausgewählten Politikfeldern in den drei
Dimensionen der Politik (Polity Politics und Policy) ob bzw. inwiefern der erhoffte Aufbruch
tatsächlich stattgefunden hat in welchen Bereichen die italienische Wirklichkeit hingegen in
den alten Strukturen und Handlungsmustern verhaftet blieb und wo eine zweite Regierung Renzi
oder andere zukünftige Regierungen anknüpfen könnten.