Paola Janßen formuliert richterliche Überzeugungsbildung als subjektives statistisches
Entscheidungsproblem und bezieht sich damit auf eine methodische Schnittstelle zwischen
Statistik und Jurisprudenz. Die Anwendung der bayesschen Statistik stellt hierbei die logische
Konsistenz der Informationsverwertung und der Entscheidungsfindung sicher. Sie erfordert aber
die Festlegung von a-priori-Wahrscheinlichkeiten über die ein intersubjektiver Konsens
möglicherweise nicht hergestellt werden kann. Sensitivitätsanalysen können dieses Problem
abmildern. Die Autorin illustriert diese Sachverhalte anhand des Strafprozesses gegen den
ehemaligen Wettermoderator Jörg Kachelmann indem sie die Beweislage als bayessches Netz
darstellt und auswertet.