Georg Lorenz sucht nach den Ursachen bildungsbezogener Ungleichheiten. Er zeigt dass
Erwartungen von Lehrkräften für die zukünftigen Leistungen von Schülerinnen und Schülern mit
Zuwanderungshintergrund teilweise negativ verzerrt sind und dass diese Verzerrungen aus der
Anwendung von Stereotypen bei Lehrkräften resultieren. Verzerrte Lehrererwartungen münden in
selbsterfüllenden Prophezeiungen. So sind Unterschätzungen der Leistungen von Schülerinnen und
Schülern mit geringeren Leselernzuwächsen verbunden. Gleichzeitig gehen Überschätzungen mit
höheren Lernzuwächsen im Zeitverlauf einher. Dieser Prozess kann zur Persistenz ethnischer
Disparitäten im deutschen Bildungssystem beitragen.