Kurz vor Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 wurde mit parteiübergreifendem
Konsens zur Begrenzung des Laissez-faire-Prinzips die explizit neoliberale und inhaltlich
unbestimmte Institution der Sozialen Marktwirtschaft eingeführt. Ihr Konzept zielt auf die
langfristige Lösung des systemischen Zielkonflikts zwischen Demokratie und Markt um den
Kapitalismus und damit das marktwirtschaftliche System als wohlfahrtsstaatliches Modell und das
politische System durch die Herstellung des Sozialen Friedens zu stabilisieren. Als nationale
Ordnungspolitik passte sich die Soziale Marktwirtschaft im Laufe der Zeit an globale
Marktbedingungen an um unter aktivierbaren Instrumenten allein dem Europäischen Binnenmarkt
die politische Vorherrschaft zu gewähren. Nationale Sozialpolitik hat sich gegenüber dem
europäischen Wirtschaftsregime zu legitimieren.