Antikonfessioneller Aktivismus im Libanon wurde bisher im Gegensatz zum Konfessionalismus von
der Forschung kaum beachtet. Karolin Sengebusch untersucht die bisher größte Protestwelle gegen
den libanesischen Konfessionalismus (2010-2012) und analysiert diese mit Konzepten der sozialen
Bewegungsforschung und der politischen Differenz. Die Protestwelle zeichnete sich durch
bestimmte Charakteristika aus die auch in anderen sozialen Bewegungen beobachtbar sind: Die
Aktivisten organisierten sich in sehr unterschiedlichen Formen von Parteien bis zu
Graswurzelorganisationen und verwendeten vielfältige Aktionsformen von Gesetzesentwürfen bis
zu Clown Walks. Die Studie setzt diese unterschiedlichen Organisations- und Aktionsformen in
Bezug zu den Politikkonzepten und Zielen der Aktivisten. Die Diversität der Formen kann dabei
durch die Existenz verschiedener Ziele innerhalb einer sozialen Bewegung erklärt werden.