Ist die Größe des Niedriglohnsektors ein Ergebnis staatlicher Arbeitsmarktpolitik und
Arbeitsmarktregulierung? Und welche Bedeutung hat der Wohlfahrtsstaat für die Verbreitung von
Niedriglohnjobs? Durch Verbindung politökonomischer und wohlfahrtsstaatlicher Perspektiven
entwickelt Valeska Gerstung eine ideen- und institutionenbezogene Erklärung für die heterogene
Verbreitung von Niedriglohnbeschäftigung in entwickelten Volkswirtschaften. Der Einfluss des
Staates auf Niedriglöhne wird mechanismenorientiert dargestellt. Zwischenstaatliche Variation
in der Art und Intensität staatlicher Eingriffe in den Arbeitsmarkt wird durch Zugehörigkeit zu
unterschiedlichen Wohlfahrtsstaatstypen erklärt. Die Autorin zeigt empirisch dass
Niedriglohnbeschäftigung wesentlich durch (wohlfahrts-)staatliche Eingriffe in den Arbeitsmarkt
geprägt wird.