Wie wird Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch Fachkräfte in pädagogischen Institutionen
verschwiegen? In der vorliegenden Studie geht es um ein Team der stationären
Eingliederungshilfe das systematische Gewalt unter Berufung auf ein behaviorales
Gruppenkonzept jahrelang als Therapie legitimierte. Aus narrativen Interviews und dem
Übergabebuch des Teams werden Entstehungskontexte und Praktiken rekonstruiert und mit einer
Heuristik des Schweigens analysiert. Die Befunde zeigen Möglichkeiten zur Verschleierung von
Machtmissbrauch und Gewalt in etablierten Arbeitsformen wie der Dokumentation und der
Elternarbeit. Sie verdeutlichen auch dass routinierte Schweigepraktiken Aufdeckungsmomente in
Organisationen überdauern können.