In dieser Open-Access-Publikation gibt Klaus Behnam Shad einen vertieften Einblick in die
(Selbst-)Unterwerfung Geflüchteter und fokussiert ihre affektive Identitätsneukonstruktionen
d. h. die individuelle Auseinandersetzung mit dem affektiven Regime Asyl seitens der in ihm
gefangenen Menschen. Auf Grundlage einer einjährigen Feldforschung und empirisch in Form
mehrphasiger explorativer Interviews erhobener Daten wird in der sozialphänomenologisch
angelegten Studie die emotionale Erfahrung des Asyls und die mit ihr einhergehende
Neupositionierung von Asylbewerber*innen im Ankunftskontext Deutschland aus einer
postkolonialen Perspektive nachgezeichnet indem emotions- und identitätstheoretische
feministische und anerkennungstheoretische Ansätze auf eine neuartige Weise miteinander
kombiniert werden. Die Zusammenführung verschiedener theoretischer Bausteine erlaubt es eine
spezifische affektive Anerkennungsfindung im Asylkontext herauszustellen: Das Selbst des
gefangenen Menschen wird im Zuge der Inferiorisierungs- und Unterwerfungspraktiken umgemünzt
wahrend die totale Institution Asyl ihm als Identitats-Zuteilungs-Maschine eine
unmissverstandliche Rolle als Verlierer zuweist.