In diesem Buch wird eine bisher unerforschte Frage analysiert: Verberuflichungsprozesse von
Heilpraktiker*innen aus biographieanalytischer Perspektive. Die Ausnahmestellung des
Gesundheitsberufes und Unstrukturiertheit des Arbeitsfeldes erfordern den individuellen
Rückgriff auf (berufs-)biographische Ressourcen und Handlungsstrategien. Mit Bezug auf die
Konzepte Habitus und Biographizität zeigt sich eindrucksvoll die Durchdringung von Biographie
Berufswahl und -ausübung. Herausgearbeitet werden drei Modi biographischer Habitualisierung und
beruflicher Ausformung: 1) der biographische Habitus der Anpassung der sich in der beruflichen
Handlungspraxis des Wissens ausdrückt 2) der biographische Habitus der Selbstverwirklichung
und persönlichen Entwicklung mit einer beruflichen Handlungspraxis von Ermöglichen und
Gestalten sowie 3) der biographische Habitus des Konflikts ausgeformt in der beruflichen
Handlungspraxis (Über-)Versorgung. Die empirisch fundierten Erkenntnisse werden in einem
Professionalisierungsmodell entlang biographischer Konstruktionen theoretisch zusammengeführt.