Die Begabtenförderung an deutschen Hochschulen hat seit Beginn der 2000er Jahre ein enormes
Wachstum erfahren. Zugleich nahm jedoch die öffentliche Kritik an ihrer sozialen Selektivität
zu. Die vorliegende Studie untersucht dieses Spannungsverhältnis am Beispiel der
Studienstiftung des deutschen Volkes dem größten und ältesten Begabtenförderungswerk in
Deutschland. Von besonderem Interesse ist hierbei die Frage wie die Studienstiftung die
Auswahl und Förderung von etwa 0 5% aller Studierenden und deren soziale Zusammensetzung seit
ihrer Gründung im Jahr 1925 rechtfertigt. Aus einer diskursanalytischen Perspektive zeigt sich
dass die Rechtfertigung von Begabtenförderung im historischen Verlauf auf verschiedenen
Rechtfertigungsordnungen basiert die sich ergänzen aber auch im Widerspruch zueinander stehen
können. Die Ergebnisse der Studie eröffnen einen neuen Blick auf Fragen der sozialen
Konstruktion von Begabung und der (Re-)Produktion von sozialen Ungleichheiten in der
Begabtenförderung.