Die Sache der Reziprozität findet sich in alltäglichen Phänomenen wie dem des Grüßens und des
Sich-Verabschiedens des Dankens und des Schenkens. Um sie auf den Begriff zu bringen wird ihr
in diesem Lehrbuch zunächst exemplarisch nachgespürt indem Protokolle der alltäglichen
Phänomene mit der Objektiven Hermeneutik analysiert werden. So wird ein erster Begriff
struktureller Reziprozität entwickelt. Mit diesem Begriff im Gepäck wird sodann eine Reise
durch die Explikationen von Reziprozität durch M. Mauss C. Lévi-Strauss und M. Hénaff
unternommen. Sie entwickeln anhand ethnographischen Materials und philosophischer Reflexionen
Begriffe von Gabe und generalisiertem Tausch. Diese Begrifflichkeit wird nach einer Re-Analyse
des Materials und nach argumentativer Überprüfung der Reflexionen mit den zuvor gewonnenen
Erkenntnissen konfrontiert. So wird ein empirisch gesättigter und theoretisch plausibler
Begriff der strukturellen Reziprozität gewonnen. Im Verlauf der Darstellung wird immer wieder
auf leicht zugängliche Phänomene hingewiesen die den Lesern des Lehrbuchs
Forschungsmöglichkeiten zur Prüfung und Anreicherung der Argumentation bieten.